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Rund 100 Gäste feiern Ingelheim als „Hauptstadt des Fairen Handels“

Oberbürgermeister Ralf Claus sprach vor einem gut gefüllten Saal, als er die Anwesenden zur Feier Ingelheims als „Hauptstadt des Fairen Handels“ begrüßte. Vergangenen Herbst hatte Ingelheim diese Auszeichnung in der Kategorie „Mittelstädte“ gewonnen. Seit 20 Jahren wird der Preis durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an Städte und Gemeinden verliehen.

Bei der Feierstunde fanden viele Wegbegleiter*innen aus der Ingelheimer Zivilgesellschaft und von Institutionen zusammen, die sich bereits seit vielen Jahren im Bereich Fairer Handel engagieren. Dr. Dominique Gillebeert von der Stabsstelle für Vielfalt und Chancengleichheit hob hervor, dass die Auszeichnung ohne die vielen freiwilligen Ingelheimer*innen nicht möglich gewesen wäre. Dr. Florian Pfeil von der Fridtjof-Nansen-Akademie (FNA) erinnerte an die Anfänge im Jahr 2013, als sich die Initiative auf Betreiben des mittlerweile verstorbenen Pfarrers Dr. Helmut Huber formierte. Die Mitglieder der Gruppe legten den Grundstein dafür, dass Ingelheim 2015 offiziell „Fairtrade Town“ wurde (und seitdem geblieben ist). Wie Pfeil berichtete, sei damals die grundsätzliche Haltung gewesen: Wir erfüllen die Kriterien für die Auszeichnung „Fairtrade Town“ ohne Schwierigkeiten, darum wollen wir versuchen, mehr als nur das Nötige umzusetzen. Das seit gut zehn Jahren wachsende Fairtrade-Netzwerk beweist, dass dieser Anspruch in Ingelheim Wirklichkeit geworden ist. Vier Fairtrade-Schulen, vier Fairtrade-Kitas, der Weltladen Heidesheim, Bildungsangebote im Weiterbildungszentrum, zahlreiche Supermärkte mit Fairtrade-Angebot und nicht zuletzt viele privat Engagierte und Gewerbetreibende belegen eindrucksvoll, dass Fairer Handel und Nachhaltigkeit in Ingelheim auf einem breiten Fundament stehen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die erfolgreiche Netzwerkarbeit fortgesetzt und intensiviert werden soll.

„Der Titel ‚Hauptstadt des Fairen Handels‘ und das damit verbundene Preisgeld sind nicht nur Grund zur Freude auf das Erreichte, sondern auch ein Ansporn, die Themen Fairer Handel und Nachhaltigkeit weiterhin ganz vorne mit auf unserer Agenda zu behalten“, betonte OB Claus. Sowohl die Ingelheimer*innen als auch Betriebe und die Stadtverwaltung könnten durch Kaufentscheidungen große Wirkung entfalten und die Welt ein Stück gerechter machen, so der OB. Er bedankte sich gemeinsam mit Gillebeert bei allen Engagierten für ihren tatkräftigen Einsatz für den Fairen Handel. Alle Beteiligten bedankten sich außerdem bei Antonia Weßling, die bis zum Jahreswechsel zwei Jahre lang bei der Stadtverwaltung die Projektstelle für Koordination kommunaler Entwicklungspolitik (KEPOL) übernommen hatte. Dank ihr wurden zahlreiche Projekte angestoßen und vorangebracht sowie wichtige Vernetzungen zwischen den Akteuren intensiviert.

Die Feier im Interimsrathaus wurde aufgelockert durch einen Beitrag von Schüler*innen der Berufsbildenden Schule (BBS) Ingelheim, einer der Fairtrade-Schulen im Stadtgebiet. Poetryslammer Jan Cönig brachte das Publikum mit zwei hintersinnigen Texten zum Thema „gleich – gerecht – fair“ zum Nachdenken. Und die 12-jährige Cecilia zeigte in einem beeindruckenden Tanz als Mary Poppins ihr Können. Abgerundet wurde der Abend durch ein kleines, internationales Büffet.