- Rathaus • Politik
- Wohnen • Umwelt
- Leben • Freizeit
- Dienstleistungen
Faire Ingelheimer Stadtprodukte
Faire Ingelheimer Stadtprodukte
Mit den Fairen Ingelheimer Stadtprodukten setzen wir ein Zeichen für globale Gerechtigkeit und lokalen Genuss – ein Projekt der Fairtrade-Town-Initiative der Stadt Ingelheim mit weiteren Kooperationspartner*innen. Der Gewinn ist für gute Zwecke in Ingelheim bestimmt.
Die Faire Ingelheimer Stadtschokolade

Die faire Stadtschokolade ist das erste Faire Ingelheimer Stadtprodukt der Fairtrade-Town-Initiative. Gleich zwei Sorten wurden mit einem Ingelheimer Design versehen. Wichtig war allen Beteiligten, dass die Schokolade nicht nur besonders gut schmeckt und ein besonderes Design hat, sondern auch mit gutem Gewissen genossen werden kann. So fiel die Wahl auf eine Schokolade der GEPA – The Fair Trade Company, einem „Urgestein“ des Fairen Handels. Die Importgesellschaft setzt sich für menschenwürdige Arbeit im globalen Süden ein und verbessert nachhaltig die Lebenssituation der Kleinbäuer*innen vor Ort. Beide Sorten - Salty Caramel mit 41 Prozent Kakaoanteil und Noir Salty Caramel mit 70 Prozent Kakaoanteil - sind fair und mit Bio-Zutaten hergestellt. Der Kakao stammt aus São Tomé, weitere Zutaten kommen aus Togo, Paraguay, Bolivien und Deutschland. Die Schuber wurden klimaneutral und auf Recyclingpapier gedruckt.
Die Schokolade kann in der Ingelheimer Tourist-Information im Winzerkeller sowie im Weltladen am Brunnen für 3,50 Euro erworben werden.
Die Gestaltung, Bewerbung und der Vertrieb der Stadtschokolade erfolgte in Zusammenarbeit mit der IkUM - Ingelheimer Kultur und Marketing GmbH, dem Weltladen am Brunnen in Heidesheim und dem Ingelheimer Beirat für Migration und Integration .




Der Faire Ingelheimer Stadtkaffee

Der faire Stadtkaffee ist das zweite Faire Ingelheimer Stadtprodukt der lokalen Fairtrade-Town-Initiative, dessen Gestaltung, Bewerbung und Vertrieb in Kooperation mit GZ Aromany ® und der Stadt Ingelheim entstand. Der Kaffee ist Fairtrade- und Bio-zertifiziert gemäß den Standards von Fairtrade International bzw. der EU-Öko-Verordnung. Das bedeutet, dass die Kaffeepflanzen frei von Pestiziden oder anderen chemischen Düngern nachhaltig angebaut und unter fairen Bedingungen in Handarbeit von Kleinbäuer*innen gepflückt werden. Der Kaffee setzt sich aus 50 % Arabica- und 50 % Robusta-Bohnen zusammen und stammt überwiegend aus Honduras und Tansania. Er wird von GZ AROMANY® verarbeitet und vertrieben. Geröstet werden die Kaffeebohnen langsam und aromaschonend im Solar-Trommelröster. Die Verpackung ist frei von Aluminium, besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und ist kompostier- und recycelbar. Der Kaffee schmeckt pur, aber auch als Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato.
Der faire Ingelheimer Stadtkaffee ist in zwei Größen verpackt, 500 g und 1000 g, und ist für 16,45 Euro bzw. 29,95 Euro in der Tourist-Information (siehe Informationen oben), bei GZ Aromany ® und im Museum bei der Kaiserpfalz erhältlich.


Finanzierung und Nachhaltigkeit

Beide Stadtprodukte wurden teilweise finanziert mit dem Preisgeld „Hauptstadt des Fairen Handels“, das Ingelheim 2023 gewonnen hat. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH durchgeführt.
Die Arbeit der Fairtrade-Town-Initiative und die Gemeinschaftsprojekte Faire Stadtschokolade und Fairer Stadtkaffee tragen zur Agenda 2030 und den 17 Nachhaltigkeitszielen (engl. Sustainable Development Goals, kurz SGDs) bei. Insbesondere werden hier die Ziele 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ in den Blick genommen.
Weitere faire und nachhaltige Produkte sind übrigens an vielen Stellen in Ingelheim erhältlich. Einen Überblick gibt es in MappING – Ingelheims nachhaltiger Stadtplan.
Hintergrund: Der „Vater“ des Fairtrade-Gedankens

Albrecht Haag, © Albrecht Haag
Copyright: Stadtverwaltung Ingelheim, Foto:
Albrecht Haag
Die Idee eines Fairen Stadtkaffees ist nicht neu, denn es gab bereits vor einigen Jahren durch den Einsatz von Pfarrer Huber einen Stadtkaffee.
Das Engagement Ingelheims zum Fairen Handel und damit auch den Fairen Ingelheimer Stadtprodukten passen zu Multatuli, Wahlingelheimer und „Vater“ des Fair-Trade-Gedankens.
Multatuli, geboren als Eduard Douwes Dekker am 2. März 1820 in Amsterdam, war ein niederländischer Schriftsteller und scharfer Kritiker der Kolonialpolitik. Er begann seine Karriere als Kolonialbeamter in Niederländisch-Indien (heute Indonesien), wo er Zeuge von Unterdrückung und Korruption wurde. Seine Erfahrungen verarbeitete er in seinem berühmten Werk "Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft" (1860), in dem er die Ausbeutung der indonesischen Bevölkerung durch die niederländische Kolonialverwaltung anprangerte. Unter dem Pseudonym Multatuli („der viel Ertragene“) wurde er zur Stimme gegen Ungerechtigkeit. Im Jahr 1881 zog Multatuli nach Nieder-Ingelheim, wo er mit seiner Frau Mimi und seinem Adoptivsohn Wouter bis zu seinem Tod am 19. Februar 1887 lebte.
Multatulis Werk, insbesondere "Max Havelaar oder Die Kaffeeversteigerungen der Niederländischen Handelsgesellschaft", gilt heute als Meilenstein der Kolonialkritik. Seine Forderungen nach Gerechtigkeit und die Kritik an Machtmissbrauch sind nach wie vor relevant, besonders im Kontext der postkolonialen Auseinandersetzungen und der globalen Fair-Trade-Bewegung. So tragen mehrere europäische Fair-Trade-Organisationen den Namen "Max Havelaar", als Erinnerung an sein Engagement gegen Unterdrückung. Auch in Indonesien wird Multatuli als Vorkämpfer für Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit verehrt. Seine Ideen und sein literarisches Erbe inspirieren weiterhin kritische Geister weltweit.
